Winterberg. Wann passiert eigentlich etwas mit dem ehemaligen Schulgebäude in Siedlinghausen? Wie soll sich der Ortskern in Siedlinghausen weiterentwickeln? Wie können Jung und Alt im Ort gut und gerne leben? Diese und ähnliche Fragen stellte die Stadt Winterberg im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprozesses den Siedlinghäuser Bürger*innen. In den vergangenen drei Tagen fand in Siedlinghausen unter Einhaltung der Coronaregeln eine besondere Art der Beteiligung statt – die nonconform Ideenwerkstatt: In diesem kreativem Prozess hat das Büro nonconform gemeinsam mit der Stadt Winterberg und den Siedlinghäuser Bürger*innen zukunftsorientierte Visionen für ein mögliches Nutzungskonzept rund um die ehemalige Schule in Siedlinghausen entwickelt. Auch das Haus des Gastes und dessen Nutzungen wurde gedanklich in dem Prozess mit einbezogen, ebenso die ehemaligen Gärtnerei Jürgens und weitere Flächen im Umfeld wie z.B. der Kurpark am Anger.
„Nachdem der Beteiligungsprozess aufgrund der Corona-Pandemie zwei Mal verschoben werden musste, war jetzt endlich die Zeit gekommen, in denen die Ideen der Siedlinghäuser*innen, die schon lange in der Schublade gelegen haben, auch der Öffentlichkeit präsentiert werden konnten. An den vielen eingegangen Ideen sieht man, dass viele Siedlinghäuser*innen die Möglichkeit genutzt haben, um die Entwicklung des Nachnutzungskonzeptes aktiv mitzugestalten“, so Bürgermeister Michael Beckmann. „Trotz Corona haben viele Menschen den Weg in die Schule gefunden und mit dem Team von nonconform ihre Ideen/Visionen besprochen und weiterentwickelt. Es waren drei kreative Tag“, so Christine Schulte, die sich federführend bei der Stadt Winterberg um das Projekt kümmert.
rund 150 Ideen von den Siedlinghäuser*innen eingegangen
Viele Siedlinghäuser*innen verfolgten am Freitagabend den Live-Stream, wo das Team von nonconform die Ergebnisse der Ideenwerkstatt präsentierten. Schon Wochen im Vorhinein hatten die Bürger*innen aus Siedlinghausen die Möglichkeit, Wünsche für die Entwicklung des Nachfolgekonzeptes auf Ideenzetteln zu notieren und in Ideenboxen im ganzen Ort verteilt einzuwerfen. Auch auf der digitalen Ideenwand sind zahlreiche Ideen eingegangen. Über die Dauer von drei Tagen baute das Team von nonconform dann ein Offenes Ideenbüro in der ehemaligen Schule auf. Interessierte konnten über den gesamten Tagesverlauf vorbeikommen und mit den Planern und Planerinnen über ihre Ideen für den Ort sprechen. Die Ideenzettel und Ideenwand wurden vom Team ausgewertet, Räumlichkeiten und Grundstücke im Ort besichtigt und Rahmenbedingungen festgeschrieben. An den Abenden lud das Team von nonconform zu digitalen Workshops ein, wo intensiv gemeinsam gearbeitet wurde. „Wir wussten im Vorfeld des Prozesses, dass die digitale Abendveranstaltungen und Workshops eine kleine Hürde für gerade die ältere Generation sein würden. Da das Ideenbüro aber ohne Anmeldung besucht werden konnte, hatte jeder Siedlinghäuser / jede Siedlinghäuserin die Möglichkeit sich in den Prozess einzubringen. Daher freue ich mich umso mehr, dass so viele Siedlinghäuser*innen die Möglichkeit genutzt haben und sich aktiv in den Prozess eingebracht haben“, so Bürgermeister Michael Beckmann.
Rahmenbedingungen aus den Bedürfnissen der Siedlinghäuser*innen für den weiteren Prozess
Am Ende der dreitägigen Ideenwerkstatt stehen Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung des Areals fest. „Die Siedlinghäuser*innen haben viele Visionen und Ideen an uns herangebracht. Durch viele Gespräche, Telefonate und E-Mails konnten wir genau eruieren, welche Bedürfnisse die Siedlinghäuser*innen haben, die als Rahmenbedingungen bei dem weiteren Prozess dienen“, so das Team von nonconform. „Die Siedlinghäuser*innen wünschen sich, dass auf dem Areal etwas entsteht, was keine Konkurrenz zu dem bestehenden Angebot in Siedlinghausen ist. Die neue Nutzung soll multifunktional und generationenübergreifend sein, sodass ein Mehrwert für alle entsteht. Hierdurch soll auch das Miteinander gefördert werden“, so nonconform weiter.
Das Team von nonconform hat in der Abschlussveranstaltung auch konkrete Szenarien für Nachfolgenutzungen mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen vorgestellt. So war aus einem Großteil der eingebrachten Ideen ablesbar, dass es eine große Nachfrage nach generationenübergreifenden Wohnen mit entsprechender Infrastruktur gibt. Während der Ideenwerkstatt zeigte sich auch ein Bedarf an Arbeitsplätzen wie z.B. Coworking sowie multifunktionalen Flächen zur Nutzung für die Gemeinschaft. Auch ein Umzug der Grundschule in das Gebäude der ehemaligen Sekundarschule wurde mehrfach vorgeschlagen. Insgesamt ist deutlich geworden, dass das gesamte Areal ein riesiges Potenzial bietet, um ein Ort der Begegnung zu werden. Die Aufzeichnung der Abschlussveranstaltung ist unter www.zukunftszentrum-siedlinghausen.de zu sehen.
Wie geht es jetzt weiter?
„Der Beteiligungsprozess rund um die Ideenwerkstatt war der 1. Meilenstein in dem Projekt Zukunftszentrum Siedlinghausen. Jetzt ist es wichtig, dass wir weiter ins Tun kommen und den Prozess weiter gemeinsam mit den Siedlinghäuser*innen vorantreiben“, so Bürgermeister Michael Beckmann. Und daher greift die Stadt Winterberg gleich eine Idee von dem Büro nonconform auf und öffnet in nächster Zeit Teile der Schule für Testzwecke. So können sich Siedlinghäuer*innen mit ihren Nutzungskonzepten wie z.B. Musikunterricht, Kochkurse etc. bei der Stadt Winterberg oder beim Quartiersmanagement des Stadtmarketingvereins melden, um für einen bestimmten Zeitraum die Räumlichkeiten kostenlos nutzen zu dürfen. Die Testphase wird der Stadt dann zeigen, ob die Siedlinghäuser*innen das Angebot gut annehmen und die Visionen somit weiterverfolgt werden sollen.
Auch werden die verschiedenen Szenarien in den nächsten Wochen und Monaten auf ihre Machbarkeit überprüft, um zu sehen, welche Visionen/Ideen überhaupt umgesetzt werden können. „Der erste Schritt ist getan, viele weitere werden jetzt noch folgen. Wir werden die Siedlinghäuser*innen weiterhin intensiv an dem weiteren Prozess einbeziehen und transparent kommunizieren, wie es weitergehen kann, denn schließlich sind die Siedlinghäuser*innen die Experten für den Alltag und für das Leben im Ort“, so Michael Beckmann.